WeiberSalon

Muse und Modell

Der Maler und sein Modell - eine Beziehung, die die Fantasie beflügelt. Die Frau als Motiv ist so alt wie die Kunst selbst. Als Muse spielt sie dabei eine ambivalente Rolle: Manchmal ist sie als Modell - sogar nackt - dem Künstler ganz nah. Gleichzeitig ist sie Objekt der Kunst und zeigt sich dem Betrachter in der Distanz.
Die Ausstellung »Muse und Modell« wirft einen intimen Blick auf die Begleiterinnen und Modelle von Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Erich Heckel, Alex Katz und Thomas Ruff u.a. Gleichzeitig zeigt die Schau mit 36 Werken, wie sich das Bild der Frau in der Kunst vom späten 19. Jahrhundert bis heute gewandelt hat.
Das früheste Bild der Ausstellung des Berliner Künstlers Lesser Ury (1861-1931) zeigt die moderne, selbstbewusste Frau in einer Caféhaus-Szene. Trotz ihrer eleganten und hochgeschlossenen Kleidung, unterscheidet ihr direkter Blick zum Betrachter, ihr stilles Lächeln sowie die Tatsache, dass sie ohne Begleitung ist, von anderen Frauendarstellungen dieser Epoche. Weitaus freizügiger zeichnet Ernst Ludwig Kirchner seine Lebensgefährtin »Dodo«. Ihre Nacktheit scheint spontan, alltäglich und selbstverständlich. Gedankenverloren kauert sie auf dem berühmten Leopardenhocker im Dresdner Atelier des Künstlers und spielt an
ihren Füßen.
Auch der Expressionist Otto Mueller findet Musen in seinen Partnerinnen: Der sinnliche Akt seiner Frau Maschka wäre ohne innige Beziehung zwischen Maler und Modell nicht möglich. Ganz nah rückt er sie durch die Wahl des Bildausschnitts an den Betrachter heran. Dieser kann sich kaum der intimen und warmen Ausstrahlung des Bildes entziehen. Künstler wie Andy Warhol, Thomas Ruff oder Michael van Ofen dagegen benennen die dargestellten Personen zwar mit Namen, interessieren sich aber weniger für den Charakter oder die individuellen Eigenschaften ihrer Modelle.
Der Pop Art-Künstler Andy Warhol zeigt uns mit seiner berühmten Grafik das Gesicht von Liz Taylor, meint aber nicht ein Portrait von ihr, sondern zeigt sie uns als Produkt der Werbe- und Filmindustrie - als Mythos, Sexsymbol und Medienstar.
Der Fotograf Thomas Ruff geht noch einen Schritt weiter und stellt sich die Frage, ob es überhaupt denkbar ist, in einem fotografierten Gesicht kein Portrait zu sehen. Und so erinnert das „Porträt 1989 (I. Graw)“, das die Bekannte des Künstlers und Herausgeberin der Zeitschrift
„Texte der Kunst“, Isabelle Graw, zeigt, an ein neutrales und emotionsfreies Ausweisfoto. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von Nina Wagner.

Quelle: Pressemitteilung

 

Vom 8. Februar bis 3. Mai 2014 in der Galerie Ludorff, Königsallee 22 in 40212 Düsseldorf.

 

 

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