Christoph Ransmayr:
Atlas eines ängstlichen Mannes
In dieser Woche erhielt der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr für seine Geschichtensammlung Atlas eines ängstlichen Mannes den Ernst-Toller-Preis. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen. Sowohl auf in den Atlas als auch auf den Autor desselben.
70 Episoden und Reiseskizzen hat der versierte Reisende und Weltenwanderer Ransmayr in seinem Buch zusammen-getragen. Beklemmende Erzählungen durchaus. Wie das Erleben eines nächtlichen Erdbebens in Griechenland. Oder auch die folgenschwere "Begegnung" mit einer Anaconda, der Königin der Wildnis, in Brasilien. Oder der Anblick eines Geschwisterpaares im österreichischen Gewitter.
Aber ebenso Erzählungen vom Gefühl des Ankommens in den Bergen des Himalayas und der Hoffnung auf das Glück in Murmansk. Und so wird dieser Atlas der Kontinente, Zeiten und Seelenlandschaften auch zu einer Landkarte des Menschen, seines Lebens und Sterbens, seines Glücks und seines Schicksals inmitten der Welt.
Mit "Ich sah" beginnt der Autor jede seiner Episoden und betont damit das persönliche Erleben. Poetisch ist seine Sprache und lässt Bilder voller Kraft und xxx vor unserem geistigen Auge und erinnert an seine Werke Der fliegende Berg, Die Schrecken des Eises und der Finsternis und Morbus Kitahara.
Begonnen hat der 1954 geborene Ransmayr seine literarische Karriere als Redakteuer und Reporter, u.a. für Merian, Geo und TransAtlantik.
Christoph Ransmayr: Atlas eines ängstlichen Mannes. Verlag S. Fischer. Frankfurt am Main 2012. 24,99 Euro